10 Mai

Warum springen Bewerbende nach dem Vorstellungsgespräch ab?

Die 3 häufigsten Fehler rund um das Vorstellungsgespräch – und wie man sie verhindert

 

„Jeder zweite Bewerber springt ab“ – das ist eine Schlagzeile, die schon 2016 für Aufsehen sorgte. Denn tatsächlich: Jede:r zweite:r Bewerber:in springt noch vor Abschluss des Bewerbungsverfahrens ab. Heute dürfte die Zahl noch dramatischer sein. Denn die Fachkräfte werden immer weniger, der Bedarf immer größer und auch die Ansprüche von Bewerber:innen steigen. Während Bewerbende vor 10 oder 20 Jahren froh waren, wenn sie einen Job gefunden haben, haben Bewerbende heute den Luxus, sich ihren Job nahezu auszusuchen. Denn überall wird händeringend Arbeitskraft gesucht.

 

#1 Darum springen Bewerbende nach dem Vorstellungsgespräch ab
#2  Je jünger die Zielgruppe, desto größer die Ansprüche
#3 Wie vermeide ich, dass die jungen Bewerber:innen abspringen?
#4 Warum der Fachbereich so wichtig ist
#5 Die Do’s and Don‘ts im Vorstellungsgespräch

 

Arbeitgeber müssen handeln, um weiterhin Jobsuchende für ihr Unternehmen zu begeistern. Um zu vermeiden, dass Bewerbende noch im Bewerbungsverfahren abspringen, sollten alle Etappen des Rekrutierungsprozesses angepasst werden und alle Beteiligten involviert werden. Das Ziel muss sein, den Prozess bewerberfreundlich, anstatt unternehmensfreundlich zu gestalten. Dazu zählt vor allem das Bewerbungsgespräch.

Das Bewerbungsgespräch ist für alle Beteiligten eine besondere Herausforderung. Gerade die Bewerbenden bereiten sich oft tagelang vor, überlegen, welche Kleidung sie tragen sollten und welche Fragen auf Sie zukommen. Wirft man einen Blick auf diese Statistik von 2017 an, sollten auch Arbeitgeber weitaus mehr Vorbereitung in Bewerbungsgespräche investieren:

 

#1 Darum springen Bewerbende nach dem Vorstellungsgespräch ab

 

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 2017, also lange vor der Corona-Pandemie und zu einer Zeit, in der sowohl der Fachkräftemangel als auch die Generation Z noch kein relevantes Thema waren, lehnten rund ein Drittel aller Fachkräfte ein Vertragsangebot ab. Und der meistgenannte Grund ist bedenklich: 72 Prozent der befragten Bewerber:innen gaben an, dass der zukünftige Arbeitgeber einen schlechten Eindruck im Vorstellungsgespräch gemacht habe.

Mehr als die Hälfte der Befragten verstanden sich auf persönlicher Ebene nicht mit den Gesprächsteilnehmenden und knapp 40 Prozent fühlten sich sogar unter Druck gesetzt. Knapp ein Sechstel gaben an, dass sie zu lange auf die Gesprächspartner:innen warten mussten. Ein ähnliches Ergebnis ergab auch unsere Kurz-Umfrage in unserem Webinar vom 03. Mai 2023, durchgeführt unter Personaler:innen:

 

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Die drei häufigsten Gründe für eine Absage der Bewerbenden, die von beiden Seiten eines Vorstellungsgesprächs genannt werden, sind also:

  1. Gesprächspartner:innen machen einen schlechten Eindruck/ „von oben“ herab
  2. Gesprächspartner:innen kommen unpünktlich
  3. Gesprächspartner:innen reden mehr als Bewerber:innen

 

Die gute Nachricht: all diese Gründe für Jobabsagen der Bewerbenden können mit einfachen Methoden vermieden werden. Dafür müssen sowohl die Chefetage als auch der Fachbereich und das Recruiting eng zusammenarbeiten. Denn was 2017 schon alarmierend war, bedarf spätestens heute einer drastischen Reaktion. Die Corona-Pandemie hat den Fachkräftemangel noch verstärkt und auch die Ansprüche der Generation Z machen die Suche nach passenden Arbeitskräften nicht einfacher.

 

#2:  Je jünger die Zielgruppe, desto größer die Ansprüche

 

Laut dem Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung fehlen bis 2035 sieben Millionen Fachkräfte auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Das liegt am demografischen Wandel, der zunehmenden Digitalisierung und dem allgemeinen arbeitsgesellschaftlichen Wandel hin zur Generation Z, die ihre Prioritäten anders setzt als vorangegangene Generationen. 2019 machte die Generation Z immerhin bereits knapp 10 Prozent der Menschen im Job aus, Tendenz steigend.

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Quelle: Statistisches Bundesamt (2019)

 

Der Fachkräftemangel beschäftigt mittlerweile jede Branche. Überall werden Arbeitskräfte gesucht. Trotzdem sind die, die gefunden werden oft nicht das, was Unternehmen suchen. Vielen Arbeitgebern fehlt das Verständnis für den richtigen Umgang mit der Generation Z. Fragt man Arbeitgeber in Deutschland sind die jungen Menschen grundlegend faul. Mehr als 60 Prozent der Jugendlichen seien unmotiviert und wenig leistungsbereit oder belastbar.

Vor allem hat die junge Generation aber viel mehr Forderungen an den Arbeitgeber – und noch sind die wenigsten Unternehmen bereit, darauf einzugehen. Tatsächlich fordern die jungen Menschen die Arbeitswelt heraus. So titelte die „Wirtschaftswoche“, die Generation Z habe eine „eingebaute Burnout-Sperre“. Neben hohen Gehältern und viel freier Zeit fordern die jungen Fachkräfte Arbeitgebern viel ab.

 

Was macht die Generation Z aus?

  • Geboren zwischen 1995 und 2009
  • Überangebot
  • Auf Augenhöhe
  • Keine Bindung oder Verbindlichkeit
  • 24 Stunden online und erreichbar
  • Erwarten schnelles Feedback
  • Wenig Erfahrung mit Scheitern
  • Entscheidungsschwach
  • Keine Grenzen zwischen online & offline
  • Nicht gewohnt, zu telefonieren
  • „Work Life Seperation“

 

#3: Wie vermeide ich, dass die jungen Bewerber:innen abspringen?

Arbeitgeber müssen umdenken und umplanen. Sie müssen schneller und digitaler werden und sich an den Anforderungen der Generation Z anpassen, um langfristig junge Mitarbeitende zu gewinnen und zu behalten. In Vorstellungsgesprächen müssen nun viel mehr die Arbeitgeber ihr Unternehmen bewerben als der Bewerber oder die Bewerberin ihre eigene Kompetenz. Eine Studie ergab, dass 40 Prozent der Beschäftigten zwischen 18 und 24 Jahren lieber arbeitslos wären, wenn ihnen ein Job nicht zusagt. Unternehmen müssen also dafür sorgen, dass die Stellen, die Sie anbieten der neuen Generation von Bewerbenden zusagen und auf die Anforderungen eingehen.

 

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Die Generation Z kann es sich leisten, hohe Gehälter und freie Zeit zu fordern. Denn sie profitiert vom Fachkräftemangel und wird auf dem Arbeitsmarkt gebraucht. Während vorangegangene Generationen oft für viel zu wenig Geld „geschuftet“ haben, fordert die Generation Z nun vor allem eine gute Bezahlung und die Zeit, zu leben. Dabei hat die Trennung von Arbeit und Leben einen hohen Stellenwert. So nimmt auch das Quiet Quitting zu – also die Vermeidung der unbezahlten Mehrarbeit, die noch immer von vielen Arbeitgebern vorausgesetzt wird. Gleichzeitig möchten die jungen Menschen aktiv mitgestalten. Das zeigt sich zum Beispiel in der „Fridays for Future“-Bewegung, der sich über den ganzen Planeten Millionen Jugendliche angeschlossen haben, um gegen die Klimakatastrophe aktiv zu werden. Diesen Aktivismus sollten Arbeitgeber im Vorstellungsgespräch gezielt nutzen, um über kurz oder lang die junge Generation für ihr Unternehmen begeistern zu können.

 

Sie möchten einen detaillierteren Einblick in die Probleme und Bedürfnisse, die die Generation Z im Recruitingprozess mit sich bringt? Dann schauen Sie auch gern unser Webinar zu dem Thema unter https://solution.heroes.eu/registrierung-f%C3%BCr-das-webinar-gen-z-warum-recruiting-anders-sein-muss-ondemand

 


#4  Warum der Fachbereich so wichtig ist

Hat man die Bedürfnisse der neuen Generation verstanden, ist es einfacher, dieses Verständnis auch im Vorstellungsgespräch unterzubringen. Ein Vorstellungsgespräch muss von allen Beteiligten gründlich vorbereitet werden, damit sich Bewerbende mit einem positiven Gefühl verabschieden – selbst, wenn sie ungeeignet sind für die Stelle.

Denn heutzutage können verprellte Bewerber:innen Ihnen anschließend eine schlechte Bewertung auf Arbeitgeberportalen geben. Und diese sind laut Umfragen bei rund drei Viertel der Bewerbenden ausschlaggebend für eine Bewerbung. Man könnte also sagen: ein gut vor- und nachbereitetes Vorstellungsgespräch macht gute Bewerber:innen. Eine gute Basis für die Vorbereitung könnte diese Studie sein, die untersucht hat, worauf Bewerbende im Vorstellungsgespräch Wert legen:

 

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Finden Sie die Kritikpunkte der abgesprungenen Bewerber:innen wieder? Gute Vorbereitung auch auf der Arbeitgeberseite empfinden Bewerbende als A und O. Aber auch die anderen Punkte, wie Pünktlichkeit oder Freundlichkeit sollte mittlerweile eine Selbstverständlichkeit für alle Beteiligten sein. Aufgabe des Recruitings ist es, dafür zu sorgen, dass auch die Personen aus den entsprechenden Fachabteilungen für die Bewerbungsgespräche gut vorbereitet sind.

Denn Bewerbungsgespräche dienen nicht nur dem Arbeitgeber zum Kennenlernen potenzieller Mitarbeitenden, auch die Bewerber:innen machen sich hier ein ausführliches Bild ihrer potenziellen Vorgesetzten und Kolleg:innen. Grundsätzlich sollten Sie sich dabei einmal mit dem Fachbereich zusammensetzen, um zu klären, was dieser benötigt, um sich entsprechend gut auf ein Vorstellungsgespräch vorzubereiten. Als Hauptentscheider im Recruitingprozess nimmt der Fachbereich eine wichtige Rolle ein, die ihm selbst oft gar nicht bewusst ist. Deshalb sollten Sie nichts unversucht lassen, Fachbereichsverantwortliche gründlich davon zu überzeugen, wie wichtig ihr Engagement im Vorstellungsgespräch ist.

 

Detailliertere Tipps und Hintergründe rund ums Thema Bewerbungsgespräche finden Sie auch im themenzugehörigen Webinar mit Bastian Hughes auf https://solution.heroes.eu/registrierung-f%C3%BCr-das-webinar-fit-f%C3%BCr-das-bewerbungsgespr%C3%A4ch

 

 

#5  Die Do’s and Don‘ts im Vorstellungsgespräch

8 Sekunden benötigen die meisten jungen Menschen, um zu entscheiden, ob sie Ihnen weiterhin ihre Aufmerksamkeit schenken oder nicht. 8 Sekunden, in denen Sie einen sehr guten Eindruck im Vorstellungsgespräch machen können, sofern sich alle Beteiligten sehr gut darauf vorbereiten.

Deshalb gibt es für das Vorstellungsgespräch gewisse Do‘s and Don’ts, die alle Beteiligten berücksichtigen sollten:

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Außerdem muss das Setting im Vorfeld ausführlich geklärt und vorbereitet werden:

  • Festlegung des Auswahlinstruments (Telefonat, virtuelles Gespräch, persönliches Gespräch, hybride Variante, Assessment Center)
  • Klärung des zeitlichen Ablaufs der Gespräche
  • Festlegung der zu involvierenden Teilnehmer:innen seitens des Fachbereichs (Vorgesetzte, Abteilungsleiter:innen, Kolleg:innen)
  • Abstimmung des Ablaufs und der Rollenverteilung. (Klärung wer welche Fragen stellt, bzw. welchen Teil übernimmt)
  • Welche Fragen werden gestellt (z.B. Eine Erzählfrage zum Auftakt, offene Fragen nach Interessen, Charakter, Arbeitsweise, Qualifikation und Softskills)
  • Unerlaubte Fragen festlegen

 

 

Es ist wichtig, dass sich alle Beteiligten daranhalten und in all diesen Punkten gründlich vorbereitet sind, denn auch wenn meist die Fachbereichsverantwortlichen sich für oder gegen Bewerbende entscheiden, so entscheiden sich die Bewerbenden auch für oder gegen das Unternehmen. Und das ist in Zeiten des Fachkräftemangels ein großer Risikofaktor. Berücksichtigen Sie und alle Beteiligten in Ihrem Unternehmen diese Checkliste, haben Sie die Grundlage für eine optimale Durchführung von Bewerbungsgesprächen geschaffen und können in Zukunft gemeinsam für Ihr Unternehmen begeistern!

 

Wir wünschen viel Erfolg!

 

 


 

 

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Verfasst von Till Stadick

Till Stadick
Till Stadick berät seit 2000 verschiedenste Unternehmen, Behörden und Institutionen im Bereich der Digitalisierung und Recruiting-Lösungen. In verschiedenen Projekten für Kunden wie der Robert Bosch GmbH, der Landeshauptstadt München, der ARAG AG, dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, den SRH Kliniken und vielen anderen unterstützt er mit seiner Expertise in der Beratung, Konzeption, Umsetzung, dem Rollout und dem Betrieb von digitalen Lösungen im Employer Branding, Personalmarketing und Recruiting. Seit 2016 ist er außerdem als Keynote Speaker, Change-Manager und Seminarleiter tätig.
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